Wer Drehbücher schreiben will…
Der kann sich eins oder mehrere der unzähligen How-to-do-Bücher besorgen, die sich inzwischen gegenseitig von den Bücherregalen schubsen (und in den meisten Fällen von Leuten geschrieben werden, die selbst nicht einen produzierten Film vorzuweisen haben).
Oder er kann Drehbücher lesen. Echte Drehbücher von echten Drehbuchautoren.
Ich hab kürzlich bei meinen Eltern zwei Drehbücher vom großen Shane Black („The Nice Guys“ gerade auf Blu-Ray/Digital raus) wiedergefunden, die mehr oder weniger meine Bibel waren, als ich 1994 mein allererstes Drehbuch „Cosmo & Sherin“ geschrieben hab. Was unweigerlich dazu führte, dass es ein ziemlich dreister Abklatsch von beidem war.
Ich rede von „Lethal Weapon“ und „The Last Boy Scout“, beides heutzutage Klassiker des Buddy Movie Genres und Filme, die ich jeden gottverdammten Abend glotzen könnte.
Was man von Shane Blacks Drehbüchern lernen kann und sollte (speziell in Deutschland), ist das Drehbücher Spaß machen müssen: Beim Lesen und damit selbstverständlich auch beim Schreiben.
Denn bevor irgendjemand im besten Falle einen Film draus macht, müssen sich ein Haufen Leute hinsetzen, diese hundert bis hundertzwanzig Seiten lesen und zwischendurch nicht mal aufstehen wollen, um pinkeln zu gehen.
Drei-Akt-Struktur und Plot Points und der ganze altbekannte dramaturgische Driss sind eine Sache, aber man sollte die Leidenschaft und das Herz des Autoren auf den Seiten spüren und nicht das Gefühl haben, man liest eine Gebrauchsanleitung.