Von Drehbüchern, Wolfgang Hohlbein und Comics
Mein Freund und gelegentlicher Co-Autor Kai Uwe Hasenheit ist der Mann für große Ideen. Ende der Neunziger hatte er eine, die sich um die bevorstehende Jahrhundertwende drehte.
Das war die Geburtsstunde von Das Blut der Templer.
Ursprünglich hatte Kai die Geschichte mit einem anderen gemeinsamen Freund, Christian Zübert (Lammbock und das in diesem Monat ins Kino kommende Sequel Lommbock), geschrieben, aber als das Projekt schließlich bei einem Produzenten landete, der es realisieren konnte, hatte Christian keine Zeit mehr und ich durfte miteinsteigen. Das war die Zeit, als ein Sender wie Pro Sieben noch einigermaßen aufwendige Genre-Movies für die Glotze produzierte (Ratten, Das Jesus-Video u.a).
Ich wünschte, das würden sie heute noch tun.
Die Arbeit an Das Blut der Templer war ein Heidenspaß. Schließlich hat man in Deutschland nicht oft die Gelegenheit Filme über Schwert schwingende, unsterbliche Tempelritter zu schreiben.
Und am aufwendig gebauten Studio-Set in Litauen zu stehen und zuzusehen, wie der eine Hauptdarsteller dem anderen mit einem (nicht scharfen, aber schwerem) Schwert die Nase brach, war großartig.
Das litauische Bier auch.
Aber eigentlich wollte ich etwas ganz anderes erzählen: Das Blut der Templer war in meinem Fall das bislang einzige Projekt, dessen Geschichte neben dem Film noch in zwei weiteren Medien zum Leben erweckt wurde.
Einmal im Buch zum Film, das immerhin niemand anderes, als der deutsche Fantasy-Großmeister Wolfgang Hohlbein nach unserem Drehbuch schrieb. Der Roman verkaufte sich scheinbar gut genug, dass Meister Hohlbein zusammen mit Tochter Rebecca später noch ein Prequel nachschob (mit dem wir aber nichts zu tun hatten).
Dem Roman folgte schließlich noch ein Comic von Michael Vogt und Simon Eckart, die die zweimal neunzig Minuten langen Filme auf 104 schönen Comic-Seiten erzählten. Interessant, dass es auf dem Cover plötzlich heißt Wolfang Hohlbeins Blut der Templer, aber wahrscheinlich dachte man, dass man mit seinem Namen mehr Comics verkauft. Keine Ahnung, ob das der Fall war, aber ich hoffe es für die Kollegen.
Ob Kai und ich an der Weiterverarbeitung unseres Drehbuchs in den beiden anderen Medien etwas verdient haben?
Sagen wir’s mal so: Jack Nicholson hat an Batman ein bißchen mehr verdient.
Aber eine Widmung von Wolfgang Hohlbein im Roman ist schließlich auch nicht übel.