Stefans Horroktoberfest 2017 – Tag 12: WORLD WAR Z von Max Brooks
Bislang hat in meinen Augen niemand WORLD WAR Z, erschienen 2006 und geschrieben von Max Brooks, dem Sohn der Komiker-Legende Mel Brooks, als die Mutter aller Zombie-Bücher verdrängen können.
Ein „Sachbuch“, das zehn Jahre nach dem Ende eines weltweiten Zombie-Outbreaks Überlebende aus der ganzen Welt in Form von Interviews durch einen UN-Mitarbeiter zu Wort kommen lässt: Zivilisten, Soldaten, Wissenschaftler, Politiker und andere.
Das alles thematisch chronologisch geordnet, beginnend mit den ersten Anzeichen der Zombies, der weltweiten Panik, als sich die Untoten ausbreiten, dem verzweifelten und hilflosen Kampf, dem Zusammenbruch der Zivilisation, dem Beginn des organisierten Krieges gegen die Zombies, dem finalen Sieg und dem Wiederaufbau der menschlichen Gesellschaft.
Schon nach wenigen Seiten vergisst man das ungewöhnliche Format und in meinem Fall auch die Tatsache, dass es in Wirklichkeit keine Zombies gibt. Denn Max Brooks‘ geht das Thema nicht augenzwinkernd oder ironisch an, sondern bierernst und er versucht so realistisch wie möglich die menschlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umstände einer solchen fiktiven Katastrophe zu beleuchten. Und das spannender und mitreißender als jeder „normale“ Zombie-Roman. Eins der wenigen Bücher, dass ich innerhalb kürzester Zeit mehrmals verschlungen habe.
2013 kam natürlich die unvermeidliche Verfilmung und obwohl trotz schwieriger Entstehungsgeschichte finanziell erfolgreich war der Streifen ein filmischer PG-13-Schuss in den Ofen. Brad Pitt kämpft gegen rennende Zombies (im Buch rennen sie nicht und Max Brooks beleuchtet auch, warum das medizinisch/wissenschaftlich nicht möglich ist) und nur sehr wenige Elemente der Vorlage finden sich im Film wieder. Sicher, das Interview-Format ohne durchgehende Hauptfigur machte eine Verfilmung von vornherein zum schwierigen Unterfangen, aber wer ein bisschen sucht, kann im Internet zwei frühe Drehbuchfassungen von J. Michael Straczynski finden, die wesentlich näher an Brooks‘ Buch und besser als das sind, was letztendlich auf der Leinwand landete.