Scheißhausliteratur (15) DOWN THE LONG HILLS von Louis L’Amour

Veröffentlicht 8. März 2018 in Scheißhausliteratur

Den ersten Roman von Louis L’Amour habe ich als Kind/Teenager gelesen, als es noch die Western-Reihe aus dem Heyne-Verlag gab, in der viele Romane von bekannten Western Autoren wie L’Amour, Zane Grey, Max Hastings und vielen anderen erschienen sind.

Als ich Anfang der Neunziger das erste Mal nach Amerika reiste, begegneten mir Louis L’Amours Bücher dann wieder. Und zwar nicht in Buchhandlungen (obwohl es sie da auch gab und gibt), sondern in Supermärkten, in denen Drehregale voll mit den kleinen Taschenbüchern des Bantam-Verlags stehen. Mich faszinierten die schicken Pulp-Cover, die bereits eine eigene Geschichte erzählten. Ich kaufte einen, dann noch einen und zurück in Deutschland dann über die Jahre alle 89 Romane und 14 Kurzgeschichten-Sammlungen, die, wenn ich mich nicht irre, auch dreißig Jahre nach L’Amours Tod noch alle in print sind. Bis auf zwei oder drei Ausnahmen handelt es sich bei allen Büchern und auch bei den meisten Kurzgeschichten um Western. In den USA ist Louis L’Amour eine schriftstellerische Institution, er ist für Romane ein bisschen so etwas wie es John Wayne für Filme war. Aber seine Bücher werden weltweit gelesen und er gilt auch heute noch als einer der erfolgreichsten Schriftsteller aller Zeiten.

Kaum einer von L’Amours Romanen ist länger als zweihundert Seiten und er schrieb davon im Schnitt drei im Jahr. Überarbeitet hat er selten, eine Fassung und raus damit. Da bleiben manche Figuren und Handlungsstränge schon mal weniger ausgearbeitet, als man sich wünschen würde, aber das hat dem Erfolg der Bücher nie einen Abbruch getan.

L’Amours Helden sind fast immer identisch: aufrechte Naturburschen mit dem Herz am rechten Fleck und selten gebrochen. Das wäre eigentlich langweilig, aber was die Bücher auszeichnet ist ihre Authentizität. Man spürt, dass L’Amour die Zeit, die Lebensweise der Menschen und auch die Landschaften, die er beschreibt, sehr gut kennt. Tatsächlich hat er wohl viele Handlungsorte der Romane selbst erkundet, und so liest es sich dann auch. Die Stories sind mehr oder weniger immer ähnlich, Gut und Böse klar getrennt. Trotzdem zieht mich jede seiner Geschichten in kürzester Zeit in den Bann und das ist wohl eins der größten Komplimente, die man einem Autor machen kann.

Down The Long Hills ist einer der wenigen Romane, dessen Hauptfigur nicht der bereits erwähnte aufrechte Kerl ist, sondern ein Kind. Nach einem Indianerüberfall auf einen Wagentreck sind der siebenjährige Hardy Collins und die dreijährige Betty Sue die einzigen Überlebenden. Das Buch beschreibt den Überlebenskampf der Kinder in der Wildnis, bedroht von Indianern, wilden Tieren und Outlaws. Das ist geradlinig, spannend und, wie alles von L’Amour, schnell gelesen.