Scheißhausliteratur (17) THE OVERLOOK von Michael Connolly
Ich bin kein großer Fan von Ermittler-Krimis. Aber es gibt Ausnahmen. Und die Romane von Michael Connelly gehören dazu. Connollys Detective Harry Bosch ist ein von seinem Job und dem Gedanken an Gerechtigkeit für alle besessener Bulle in Los Angeles, der mit The Overlook seinen dreizehnten Fall löst. Dabei ist die Stadt Los Angeles in den Romanen genauso Charakter wie Harry Bosch.
The Overlook erschien ursprünglich als 16-teiliges Serial im New York Times Magazine und wurde später dann von Connelly nochmal überarbeitet und als Roman veröffentlicht. Diesmal geht es um einen ermordeten Mediziner und aus einer Klinik gestohlenes Cäsium. Bosch gerät mit seiner Ex-Geliebten, der Ex-FBI-Agentin Rachel Walling aneinander, die jetzt für die Homeland Security arbeitet.
Wie bei Connelly üblich, ist der Fall bis ins kleinste Detail geplottet, es gibt kaum einen Satz in der Geschichte, der nicht irgendwie später noch einmal wichtig sein könnte und gegen Ende jagt eine Wendung die nächste. Die finale Auflösung fand ich persönlich unglaubwürdig, was sie wahrscheinlich umso realer macht.
Man merkt The Overlook sein Vorleben als verkürztes Serial an. Viel Plot, wenig Herz und Atmosphäre. Schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen.