Punisher – The Platoon
Superhelden konnten mich nie so richtig begeistern.
Und wenn, dann stehe ich eher auf die düsteren Kandidaten wie Batman und Wolverine.
Und eine Figur aus dem Marvel-Universum:
Der Punisher. Ein Vietnam-Veteran namens Frank Castle, dessen Familie collateral damage einer Mafia-Schießerei wird, woraufhin sich Castle in den Punisher verwandelt und mit weißem Totenschädel auf der Brust alles punished, was ihm vor die diversen Schusswaffen läuft.
Keiner hat die Figur des erbarmungslosen Vigilanten besser geschrieben, als der Preacher-Erfinder Garth Ennis. Seine Punisher-Comics, vor allem die Marvel Max Ausgaben, sind der ultimative Punisher: Ultrabrutal, schwarzhumorig, düster, aber immer auch emotional.
Punisher-Verfilmungen sind bislang meistens in die Hose gegangen. Keine der bisherigen konnte mich überzeugen. Weder die trashige 80iger Variante mit Dolph Lundgren, erst recht nicht Jonathan Hensleighs seltsame Florida-Version mit Thomas Jane und John Travolta, noch die der deutschen Regisseurin Lexi Alexander mit Ray Stevenson, obwohl diese den Comics noch am Nächsten kommt. Man könnte meinen, eine auf den ersten Blick hin eher eindimensionale Figur wie der Punisher funktioniere besser als Serie, vor allem in der Zeit von Streaming-Diensten, die sich beim Thema Gewalt nicht zurückhalten müssen. Aber selbst bei der Netflix-Serie mit Jon Bernthal als Punisher bin ich nicht über den Piloten hinausgekommen.
Für mich gibt es den perfekten Punisher nur in Form von Comics – wenn Garth Ennis sie geschrieben hat.
Nach langer Zeit gab es 2017 mal wieder einen Punisher-Run von Ennis für das Max-Label von Marvel.
The Platoon, gezeichnet von Goran Parlov, erzählt die Geschichte von Frank Castles erster Tour in Vietnam, rückblickend geschildert von alten Kameraden, denen klar wird, dass seine Veranlagung zum Punisher schon vor dem Tod seiner Familie zu erkennen war. Parallel dazu erzählt The Platoon die Geschichte einer jungen Vietcong-Soldatin, die ihre Familie rächen will und deren Wege sich am Ende zwangsläufig mit denen von Frank Castle kreuzen.