Halloween Horrorfilme 2020
Natürlich schaue ich Horrorfilme das ganze Jahr über, aber die Zeit vom späten September bis Ende Oktober und Halloween, wenn die Schatten lang und die Tage kürzer werden, ist immer noch eine der Besten für das Genre.
Das war mein diesjähriges Halloween-Futter:
HAUNT: Das Regie-Debüt der A QUIET PLACE Autoren Bryan Woods & Scott Beck. Slasher über eine Gruppe Teenager, die in einem Halloween Haunt von maskierten Killern dezimiert werden. Hat mich nicht wirklich gepackt.
LES AFFAMÈS: Franko-Kanadischer Zombiefilm. Nicht unbedingt viel Neues von der Zombie-Front, außer der Tatsache, dass die Zombies oder Infizierten hier Türme aus Möbeln stapeln (kein Scheiß), aber trotzdem sehr atmosphärisch und spannend.
CHILDS PLAY 2: Das erste und wirklich gelungene Sequel zu Don Mancinis und Tom Hollands Film über die Killerpuppe Chucky. Genau die Art von Old School Horror, die ich heutzutage etwas vermisse.
MAYHEM: Ein Virus verwandelt Mitarbeiter einer Versicherungsfirma in amoklaufende Irre. Nicht wahnsinnig spannend, aber eine äußerst unterhaltsame und blutige Farce, vor allem Dank den Hauptdarstellern Samara Weaving und Steven Yeun.
SILENT NIGHT: Schick fotografierter und äußerst brutaler Reboot des Klassikers „Silent Night, Deadly Night“.
HOUSE OF WAX: Das 2005 Remake eines William Castle Klassikers aus der Dark Castle Produktionsschmiede von Robert Zemeckis und Joel Silver. Wenn man die erste halbe Stunde mit den nervigen „Helden“ und ihren langweiligen Problemen übersteht, wird es ein unterhaltsamer, blutiger Spaß.
IT COMES AT NIGHT: Eine Familie versteckt sich während einer Pandemie in einem Haus im Wald. Natürlich bleiben sie nicht allein. Artsy-fartsy Horror, der mich gelangweilt hat.
SCARY STORIES TO TELL IN THE DARK: Von Guillermo Del Toro produzierte Version des Jugendbuch-Klassikers. Sieht schick aus, hat seine Momente, aber als Ganzes hat mich der Film eher kalt gelassen.
THE REAPING: Noch eine Dark Castle Produktion. Hilary Swank und Idris Elba und biblischer Horror in den Sümpfen Louisianas. Fängt gut an, endet dann aber in ein bisschen viel CGI.
BLACK SUNDAY: Mario Bavas Vampir-Klassiker. Die Schwarzweiß-Fotografie ist atemberaubend, die Story weniger.
VAMPIRES VS BROOKLYN: Netflix-Produktion über Teenager die Vampire in Brooklyn bekämpfen. Der Trailer hatte starke Lost Boys- Vibes. Leider löst der Film das Versprechen nicht ganz ein, was vor allem daran liegt, dass die Vampire ziemlich schwachbrünstige Charaktere sind.
#ALIVE: Koreanischer Horrorfilm über einen jungen Mann, der während eines Zombie-Outbreaks in seinem kleinen Apartment festsitzt. Spannend, und der Beweis, dass das Zombie-Thema nie wirklich ausgelutscht ist.
CHILD’S PLAY 3: Das zweite Sequel mit Chucky ist leider eine totale Gurke.
SCREAM: Wiedergesehen und der Film von Kevin Williamson und Wes Craven bleibt eine großartige Frischzellenkur für das Slasher-Genre.
THE INVISIBLE MAN: Der Unsichtbare aus der Blumhouse-Schmiede. Mehr Thriller als Horror. Ganz okay, aber richtig gepackt hat er mich nicht.
WALLACE & GROMIT: THE CURSE OF THE WERE-RABBIT: Großartig. Jetzt will ich einen Zombiefilm aus den Aardman-Studios.
SCREAM 2: Das Sequel hält beim Wiedersehen die Qualität wie das Original, auch wenn man natürlich den Überraschungseffekt vom Ende des ersten Films nicht wiederholen kann.
HEREDITARY: Braucht, bis er aus dem Quark kommt, dann hat er ein paar wirklich spannende und unangenehme Szenen. Mir persönlich ein bisschen zu „Art-House“.
Zu Halloween wollte ich dann zum krönenden Abschluss eigentlich einen Teil der Halloween-Reihe gucken (hatte an H20 gedacht), aber leider bin ich an dem Abend eingepennt.
Oktober Halloween Lineup 2019
Oktober ist Horror-Monat. Das war mein diesjähriger Lineup:
Victor Crowley ist das dritte Sequel von Adam Greens Glasher-Comedy Franchise Hatchet. Kurzweiliger Spaß.
Dead & Buried, geschrieben von Alien-Autor Dan O’Bannon. Tolle Atmosphäre, handgemachte Gore-Effekte von Stan Winston und ein cooler Twist.
The Return of the Living Dead: Wieder Dan O‘ Bannon. Diesmal als Regisseur und Autor. Punkrock-Zombies der etwas anderen Art mit dem unvergesslichen Satz: „Send more paramedics“.
The Strangers: Ein Paar mit Beziehungsproblemen, drei Maskierte, die sie grundlos terrorisieren. Manchmal spannend, manchmal zäh. Gibt bessere Home Invasion Filme.
Phantasm III: Auch die zweite Fortsetzung von Don Coscarellis Klassiker schwächelt nicht.
City of the Dead: Atmosphärischer Horrorfilm mit toller Schwarzweiß-Fotografie. Erschienen im selben Jahr wie Hitchocks Psycho. Interessanterweise mit demselben Kniff – SPOILER – dass die vermeintliche Hauptdarstellerin auf der Hälfte das Zeitliche segnet.
Heute am 9.9.19 in der ARD, 20:15 Uhr: Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner
Heute Abend im ARD Sommerkino: Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner, romantische Komödie nach dem Roman von Kerstin Gier, für die ich das Drehbuch geschrieben habe.
Der Giftschrank
Als Drehbuchautor arbeitet man viel für die Tonne. Man entwickelt, schreibt Pitches, Exposés, Treatments, Drehbücher und dann, aus vielerlei Gründen – von denen die meisten nichts mit dem Geschriebenen zu tun haben – stirbt das Projekt. Zack. Bumm. Ende. Und die vom Autor ersehnte Buyout-Rate bleibt aus.
So ist das. Gehört zum täglichen Brot.
Und dann gibt’s da noch die Geschichten, die zwar gedreht werden, die aber trotzdem nie jemand zu Gesicht bekommt. Geschieht seltener, gehört aber auch zu.
Fertige Filme oder Serien landen unausgestrahlt im Giftschrank des Senders. Die Gründe dafür sind genauso vielfältig und häufig auch unverständlich wie die, die über Leben und Sterben eines Projekts bestimmen.
Auch ich hab so einen fertigen Film im Giftschrank: Leppel & Langsam – Gib den Löffel ab, aber richtig, ein Spielfilm aus der Pro7 Reihe Funny Movies.
Das waren Genre-Spoofs im Geiste der Zucker-Abrahams-Komödien, die die Ratpack Filmproduktion produziert hat. In der ersten Staffel zunächst als 45 min. Episoden und nach deren Erfolg dann in Spielfilmlänge.
Aber wo die erste Staffel (darunter auch mein Horror-Spoof H3 – Halloween Horror Hostel) noch Marktanteile im Bereich von 13-21 % einfuhr, scheiterten die Spielfilme auf dem Samstagssendeplatz um 20:15 Uhr dann kläglich. Nach zwei Filmen (Rookie – Fast platt und Biss zur großen Pause – Das Highschool Vampir Grusical) war Schluss.
Und so blieb Leppel & Langsam unter der Regie von Thomas Bohn auf der Strecke, bzw. unausgestrahlt im erwähnten Giftschrank.
Persönlich bin ich eigentlich kein großer Fan von Spoofs. Story gibt’s da wenig, stattdessen im Stakkato gefeuerte Gag-Salven. Und von denen kann halt nicht jeder ein Treffer sein. Abgesehen davon lässt sich ja über Humor bekanntlich streiten. 🙂
Tatsächlich aber hat es großen Spaß gemacht diese Spoofs zu schreiben. Über die Qualität müssen die Zuschauer urteilen. Leider wird Leppel & Langsam wohl nie welche finden, zumindest keine offiziellen. Tatsächlich findet man den Film (komplett ohne Credits) als illegalen Download im Internet und das ebenfalls im Netz gefundene DVD Cover beweist, dass Leppel & Langsam sogar im Ausland unter dem Titel Cool & Fool kursiert, mit Sicherheit genauso illegal wie der Download.
Punisher – The Platoon
Superhelden konnten mich nie so richtig begeistern.
Und wenn, dann stehe ich eher auf die düsteren Kandidaten wie Batman und Wolverine.
Und eine Figur aus dem Marvel-Universum:
Der Punisher. Ein Vietnam-Veteran namens Frank Castle, dessen Familie collateral damage einer Mafia-Schießerei wird, woraufhin sich Castle in den Punisher verwandelt und mit weißem Totenschädel auf der Brust alles punished, was ihm vor die diversen Schusswaffen läuft.
Keiner hat die Figur des erbarmungslosen Vigilanten besser geschrieben, als der Preacher-Erfinder Garth Ennis. Seine Punisher-Comics, vor allem die Marvel Max Ausgaben, sind der ultimative Punisher: Ultrabrutal, schwarzhumorig, düster, aber immer auch emotional.
Punisher-Verfilmungen sind bislang meistens in die Hose gegangen. Keine der bisherigen konnte mich überzeugen. Weder die trashige 80iger Variante mit Dolph Lundgren, erst recht nicht Jonathan Hensleighs seltsame Florida-Version mit Thomas Jane und John Travolta, noch die der deutschen Regisseurin Lexi Alexander mit Ray Stevenson, obwohl diese den Comics noch am Nächsten kommt. Man könnte meinen, eine auf den ersten Blick hin eher eindimensionale Figur wie der Punisher funktioniere besser als Serie, vor allem in der Zeit von Streaming-Diensten, die sich beim Thema Gewalt nicht zurückhalten müssen. Aber selbst bei der Netflix-Serie mit Jon Bernthal als Punisher bin ich nicht über den Piloten hinausgekommen.
Für mich gibt es den perfekten Punisher nur in Form von Comics – wenn Garth Ennis sie geschrieben hat.
Nach langer Zeit gab es 2017 mal wieder einen Punisher-Run von Ennis für das Max-Label von Marvel.
The Platoon, gezeichnet von Goran Parlov, erzählt die Geschichte von Frank Castles erster Tour in Vietnam, rückblickend geschildert von alten Kameraden, denen klar wird, dass seine Veranlagung zum Punisher schon vor dem Tod seiner Familie zu erkennen war. Parallel dazu erzählt The Platoon die Geschichte einer jungen Vietcong-Soldatin, die ihre Familie rächen will und deren Wege sich am Ende zwangsläufig mit denen von Frank Castle kreuzen.
Im Zweifelsfall: Eine Anthony Mann/James Stewart Kombo
In den Fünfziger Jahren drehten Regisseur Anthony Mann und Schauspieler James Stewart fünf Western miteinander, die ich immer wieder sehen kann. In diesem Fall: The Naked Spur aka Nackte Gewalt. Drei Männer wollen einen gesuchten Outlaw und seine Freundin dem Gesetz überbringen, um das Kopfgeld einzustreichen. Aber der Weg ist lang und gefährlich. Ein Fünf-Personen-Stück vor der grandiosen Kulisse der Rocky Mountains.
Zu Gast beim Serienreif Podcast von Jens Mayer
Diese Woche bin ich zu Gast beim Serienreif Podcast vom Berliner Journalisten und Autoren Jens Mayer.
Der Podcast von Jens über das deutsche Seriengeschäft, in dem die Kreativen aus dem Nähkästchen plaudern, ist eine tolle Sache, die ich jedem Interessierten, ob aus der Branche oder nur Fan, sehr ans Herz legen kann.
Danke für das Gespräch, Jens. Hat einen Riesenspaß gemacht!
S03E08 GAST: Stefan Barth (Alarm für Cobra 11 | Der Clown | Was nicht passt, wird passend gemacht)
Entdeckungen: Night Moves aka Die heiße Spur
Night Moves zu Deutsch Die heiße Spur ist ein großartiger Neo-Noir-Thriller von 1975 mit Gene Hackman als Privatdetektiv aus Los Angeles, der die Tochter eines abgehalfterten Filmstars finden soll. Statt aufgesetzter Plot Points gibt’s tolle Charaktere und Atmosphäre.
Die wilden Achtziger: Death Wish 3
Der erste Death Wish aka Ein Mann sieht rot, nach dem gleichnamigen Roman von Brian Garfield, war ja noch ein halbwegs interessanter Versuch sich dem Thema Selbstjustiz anzunehmen. Aber schon im zweiten Film ging das aus dem Fenster. Nach dem Mord an seiner Frau wird in Teil 2 nun auch noch Paul Kerseys Tochter ermordet. Also lädt Charles Bronson als Kersey wieder durch, sucht und meuchelt die Killer, diesmal in Los Angeles. Schon dabei trug Bronson ungefähr soviel Emotionen zur Schau wie Chuck Norris.
1985 folgte dann Death Wish 3, wie Teil 2 produziert von der berühmt-berüchtigten Produktionsfirma Cannon-Films, die sich nach ihren Billiganfängen zu eigen gemacht hatte, Franchises zu übernehmen und Stars mit Geld zuzuscheißen (was über kurz oder lang dann auch zum Niedergang des Ladens führte).
Paul Kersey kommt nach New York zurück. Der Freund, den er besuchen will, wird kurz zuvor von einer Straßengang ermordet, die sich lustige Muster ins Gesicht malt. Natürlich wird Kersey zunächst verhaftet, weil man ihn für den Mörder hält und er lässt sich von den Polizisten im Revier verprügeln, ohne ein einziges Mal darauf hinzuweisen, dass er unschuldig ist. Kersey ist kein Freund vieler Worte. Lieber legt er sich in der Gemeinschaftszelle mit einem duschgeknallten Hünen an, der natürlich der Boss der Straßengang ist, die seinen Freund ermordet haben. Schließlich wird Bronson vom Polizeichef freigelassen, mit dessen Segen Selbstjustiz zu üben. Was Kersey dann den Rest des Films auch tut: mit riesigen Wummen, lustigen Fallen, einem alten MG und Raketenwerfern.
Alles an diesem Film ist schwachsinnig und herrlich zugleich. Die Gangs, die die Straßen beherrschen, sich allesamt aufführen wie wilde Tiere und aussehen wie eine Mischung aus Breakdancern und Endzeit-Irren aus einem Mad-Max-Film. Der Polizeichef, der Bronson auf die Gangs loslässt und gleichzeitig mahnt es nicht zu weit zu treiben. Die „Liebensgeschichte“ zwischen Bronson und der blonden Juristin, die nur dazu da ist, um noch einen weiteren Menschen zu ermorden, der Kersey nahesteht, auch wenn ihm das seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ungefähr so nahegeht, als wäre er in Hundekacke getreten. Wobei mich persönlich so ein Tritt in Hundekacke ja schon mächtig wütend macht.
Die wilden Achtziger: SNAKE EATER mit Lorenzo Lamas
In den Achtzigern, lange vor Internet-Trailern, waren die leeren Film-Boxen in den Videotheken die einzige Möglichkeit sich ein Bild von Filmen zu machen, vor allem denen, die das Licht des Lebens nur auf Video erblickten. All die billig runtergekurbelten Genre-Filmchen, von denen viele versuchten auf der Erfolgswelle eines großen Hollywood-Blockbusters zu reiten. Was waren da für Perlen dabei.
Einer, dessen beschissenes Cover mir immer wieder ins Auge fiel war Snake Eater mit Lorenzo Lamas, der damals durch Serien wie Falcon Crest und Renegade bekannt war. Story: Ein Ex-Soldat, jetzt Bulle, muss seine von Rednecks entführte Schwester befreien und den Tod der Eltern rächen. Dirty Harry meets Rambo meets Deliverance.
Allein das ellenlange Intro, das nichts mit dem Rest des Films zu tun hat, ist Gold wert: Der obercoole Snake Eater (Sonnenbrille, Zigarillo) verführt als Undercover-Cop eine Gangsterbraut zum gegenseitigen Spriptease, damit es die obligatorischen Möpse zu sehen gibt. Und als dann die Komplizen der Gangsterbraut auftauchen, während der nackte Snake Eater die nackte Gangsterbraut vernaschen will, erledigt er die Typen mit Dschungelfallen a la Rambo, sprich Nägeln, die aus dem Boden schießen und Füße durchbohren. Fliehende werden von einem Netz gefangen.
Parallel dazu sehen wir draußen zwei wartende Cops, die uns erzählen, was wir wissen müssen: das ihr Kollege ein Elite-Soldat der berühmt-berüchtigten Snake-Eater- Einheit war – selbstverständlich einer der Besten. Außerdem pinkelt einer der beiden Bullen in einen Plastikbecher und schenkt ihn dann einem bettelnden Obdachlosen, der den Inhalt für Kaffee hält. An Humor wurde also auch gedacht.
Anschließend fährt der Snake Eater (natürlich auf einem Chopper) in seine Lieblings-Bar. Kurz davor muss er einem Kind ausweichen, stürzt und fliegt in einem Salto auf die Terrasse der Bar. Bei der Landung zertrümmert er einen Tisch und das Bier eines hünenhaften Bikers. Der Biker-Hüne findet das gar nicht witzig und schüttet dem Snake Eater ein Bier in den Schoß. Das kann der wiederum nicht auf sich sitzen lassen. Es folgt eine ungelenke Prügelei, in der der Snake Eater dem Biker eine Filmbierflasche nach der andern auf dem Kopf zerdeppert. Irgendwann ist der Kampf vorbei, der Snake Eater will endlich sein wohlverdientes Bier zischen, da erscheint ein Polizist und sagt ihm, dass seine Eltern ermordet wurden und seine Schwester verschwunden ist. Scheiß-Tag.