Bullen brauchen auch mal Glück
Als Autor von TV-Krimis ist eine meiner größten Schwierigkeiten, dass die Ermittler so wahnsinnig clever sein müssen. Schon klar, niemand will einen dummen Bullen sehen, der seine Fälle durch Zufall löst, aber die ewigen pseudoschlauen Ermittlerleistungen (ich gebe zu, ich hasse dieses Wort), nach denen bei der Entwicklung von Krimi-Drehbüchern so oft gesucht wird, gehen mir persönlich auf die Nerven.
Ja, einerseits weil’s mir schwer fällt, mir welche einfallen zu lassen, aber auch, weil sie irgendwann total überkonstruiert sind, und mich die menschlichen Seiten der Ermittler einfach mehr interessieren. Häufig gehen die von den Autoren clever durchdachten und gebauten Ermittlungen beim Schauen der Serie so schnell an einem vorbei, dass man als Zuschauer gar nicht mitkommt.
In Romanen sieht das zum Glück oft anders aus. Zum Beispiel in Adrian McKinty’s Reihe um den irischen Polizisten Sean Duffy. Zur Zeit lese ich In the morning I’ll be gone, den dritten Roman, in dem Duffy versucht einen IRA-Terroristen zu finden und gleichzeitig den Mord an einer jungen Frau zu klären. Duffy beißt sich an dem Fall die Zähne aus, alle Spuren führen ins Leere – und dann schreibt McKinty das hier:
Tut der Spannung nicht den geringsten Abbruch.
Und macht Duffy als Ermittler und als Mensch so viel sympathischer und authentischer.
DEAD MOUNTAIN – das Cover
Die Veröffentlichung meines dritten Romans Dead Mountain rückt näher.
Wenn alles klappt werde ich diesmal E-Book und Taschenbuch zur selben Zeit veröffentlichen.
Hier könnt ihr schon mal das tolle Cover von Marko Heisig bewundern.
DEAD MOUNTAIN – Synopsis zum demnächst erscheinenden Roman
Du bist fünfzehn.
Doch statt Partys und erster Liebe
kämpfst du ums Überleben.
Die Toten haben begonnen, die Lebenden zu fressen.
Der einzige Mensch, den du noch hast, ist dein jüngerer Bruder. Ihr habt den Winter in der Sicherheit der Alpen verbracht. Aber jetzt bricht der Frühling an, und mit der Schneeschmelze kommen die Toten in die Berge.
Wie lange könnt ihr hier oben allein noch durchhalten?
Plötzlich steht Ralf vor der Tür. Ein Mann. Einer, der wie ihr miterleben musste, wie die Welt in Blut und Eingeweiden versank. Endlich wieder ein Erwachsener in eurem Leben.
Jetzt wird alles besser.
Oder?
ES WAR EINMAL IN DEUTSCHLAND E-BOOK für 1,49 EURO
Ab heute bis zum 21.06 gibt es das E-Book meines Romans Es war einmal in Deutschland im Kindle Deal für schlappe 1,49 Euro.
Billiger wird’s nicht. Wer also noch etwas zu Lesen für den Sommer sucht …
Eine Gratis-Geschichte für die heißen Tage: Perfekte Wellen
Dreißig schwitzige Grad im Mai – das ist mir eine Geschichte aus meinem Buch Einen Kopf kürzer – Dunkle Geschichten wert.
Eine Gruppe von jungen Surfern sucht perfekte Wellen auf einer einsamen Insel.
Finden sie.
Aber auch etwas anderes …
Einfach unten klicken und lesen oder downloaden. Viel Spaß!
Scheißhausliteratur (17) THE OVERLOOK von Michael Connolly
Ich bin kein großer Fan von Ermittler-Krimis. Aber es gibt Ausnahmen. Und die Romane von Michael Connelly gehören dazu. Connollys Detective Harry Bosch ist ein von seinem Job und dem Gedanken an Gerechtigkeit für alle besessener Bulle in Los Angeles, der mit The Overlook seinen dreizehnten Fall löst. Dabei ist die Stadt Los Angeles in den Romanen genauso Charakter wie Harry Bosch.
The Overlook erschien ursprünglich als 16-teiliges Serial im New York Times Magazine und wurde später dann von Connelly nochmal überarbeitet und als Roman veröffentlicht. Diesmal geht es um einen ermordeten Mediziner und aus einer Klinik gestohlenes Cäsium. Bosch gerät mit seiner Ex-Geliebten, der Ex-FBI-Agentin Rachel Walling aneinander, die jetzt für die Homeland Security arbeitet.
Wie bei Connelly üblich, ist der Fall bis ins kleinste Detail geplottet, es gibt kaum einen Satz in der Geschichte, der nicht irgendwie später noch einmal wichtig sein könnte und gegen Ende jagt eine Wendung die nächste. Die finale Auflösung fand ich persönlich unglaubwürdig, was sie wahrscheinlich umso realer macht.
Man merkt The Overlook sein Vorleben als verkürztes Serial an. Viel Plot, wenig Herz und Atmosphäre. Schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen.
Im Zweifelsfall: Eine Anthony Mann/James Stewart Kombo
In den Fünfziger Jahren drehten Regisseur Anthony Mann und Schauspieler James Stewart fünf Western miteinander, die ich immer wieder sehen kann. In diesem Fall: The Naked Spur aka Nackte Gewalt. Drei Männer wollen einen gesuchten Outlaw und seine Freundin dem Gesetz überbringen, um das Kopfgeld einzustreichen. Aber der Weg ist lang und gefährlich. Ein Fünf-Personen-Stück vor der grandiosen Kulisse der Rocky Mountains.
Zu Gast beim Serienreif Podcast von Jens Mayer
Diese Woche bin ich zu Gast beim Serienreif Podcast vom Berliner Journalisten und Autoren Jens Mayer.
Der Podcast von Jens über das deutsche Seriengeschäft, in dem die Kreativen aus dem Nähkästchen plaudern, ist eine tolle Sache, die ich jedem Interessierten, ob aus der Branche oder nur Fan, sehr ans Herz legen kann.
Danke für das Gespräch, Jens. Hat einen Riesenspaß gemacht!
S03E08 GAST: Stefan Barth (Alarm für Cobra 11 | Der Clown | Was nicht passt, wird passend gemacht)
DEAD MOUNTAIN
Auf der Parkbank ein Cover für den neuen Roman skizzieren. Mal sehen, was der Grafiker dazu sagt.
Scheißhausliteratur (16) MISSING. NEW YORK von Don Winslow
Vor ein paar Jahren, als Don Winslow in Deutschlang erfolgreich wurde, erschienen plötzlich relativ zügig hintereinander drei seiner Romane, die nicht in Amerika, bzw. auf englisch erhältlich sind. Vergeltung, Missing. New York und Germany.
Den überwiegend schlechten und enttäuschenden Leser-Rezensionen nach zur urteilen (vor allem bei Vergeltung), riecht es, als wollte der deutsche Verleger den Durst nach Winslow stillen und hat den Meister dazu gebracht ein paar alte Manuskripte rauszukramen, die er bislang selbst nicht für veröffentlichungswürdig hielt. Vielleicht steckt aber etwas ganz anderes dahinter. Ich hab schon mit dem Gedanken gespielt Winslow auf Twitter einfach direkt danach zu fragen, mich dann aber nicht getraut, haha.
Als Winslow-Fan habe ich diese drei Bücher jedenfalls bislang gemieden, weil ich keinen übersetzten Winslow lesen mag.
Anyway, jetzt hab ich’s doch getan und mir Missing. New York reingezogen, den ersten von zwei Romanen über Ex-Cop und Privatermittler Frank Decker.
Stilistisch ist das ganz klar Winslow – kurze, knappe Sätze, schnelles Tempo – auch wenn seine Sprache auf Deutsch einfach nicht so „singt“ wie im Englischen.
Der Inhalt: Die Suche nach einem vermissten Kind wird für den Bullen Frank Decker zur Besessenheit. Nachdem alle anderen das Kind bereits als tot aufgegeben haben, kündigt Decker seinen Job und reist kreuz und quer durch die USA, bis er nach über einem Jahr endlich eine Spur findet, die ihn nach New York führt…
Missing. New York ist sicherlich nicht eins von Winslows besten Büchern. Die Story ist eher schlicht und kantenlos für das, was man sonst so von ihm kennt, aber ich hatte trotzdem Spaß und habe das Ding in wenigen Tagen „weggelesen“.